Die Kraft kehrt zurück in die Linien des Lichts

„Wenn Du das Geheimnis des Universums ergründen willst, 

denke in Begriffen von Energie, Frequenz und Vibration“

Nikola Tesla

Es gibt im Leben von uns allen irgendwann diese Zeiten, in denen Umbruch stattfindet. Wir werden aus unserer gewohnten Sicherheit herausgerissen, geradezu aus der Bahn geworfen und sind auf einmal gezwungen, den Weg zu verlassen, den wir bisher gegangen sind. Rückblickend liegt genau so eine Situation hinter mir. Plötzlich stand ich an einem Punkt, an dem sich vor mir ein Feld von ungewohnter Freiheit bei gleichzeitig aber mangelnder Sicherheit öffnete. Ich hätte sofort losstürmen müssen, um meine angstgebeutelte Existenz auf neue und sichere Füße zu stellen – stattdessen wurde ich ganz ruhig und dachte nach. 

Heißt es nicht immer so schön „Gibt das Leben Dir eine Zitrone – mach Limonade daraus!“? Und so beschloss ich, mein Bewusstsein eben gerade nicht sofort auf Existenzsicherung auszurichten, sondern jenes Feld von völliger Freiheit einmal wagemutig zu betreten – was bisher noch niemals in diesem Maße in meinem Leben möglich gewesen war. Kaum hatte ich diesen Entschluss gefasst, bekam ich durch eine glückliche Fügung plötzlich auch die notwendigen Mittel dazu. Und so(er)füllte ich mir einen großen Lebens(t)raum: Ich ging auf Reisen um der Musik und den Klängen der Erde lauschen zu dürfen. 

Das Neue Jahr begrüßte ich in Kalifornien, Los Angeles, Hollywood. Das Rauschen des Pazifiks kündete von geheimnisvollen Linien des Lichtes, die es für mich zu öffnen, neu zu verbinden und zu heilen galt. Aber was sind „Linien des Lichtes“? Um darauf Antwort zu erhalten, flog ich im Frühling mit einer spirituellen Reisegruppe nach Peru und Bolivien „Auf den Energielinien der Schlange des Lichts“. Und ich ließ Töne fließen an alten Knotenpunkten der Erde und spürte dadurch eine tiefe Verbindung zu einem Netz feinster Lichtlinien in meinem Inneren. Mir wurde klar, was beim Singen in mir selbst tatsächlich geschah, was ich schon oft staunend wahrgenommen hatte, was ich bisher nur nie zu benennen wusste. 

Laut den Veden, den ältesten Schriften Indiens, wird unser Körper durchzogen von einem Netz feinstofflichster Energiekanäle, den sogenannten „Nadis“. In diesen Nadis fließt Ton, so wie Autos im Autobahntunnel fahren. Doch wie im Großen, so auch im Kleinen: Wenn unser Körper von Lichtlinien durchzogen ist, dann muss auch die Erde als ein lebender Organismus davon erfüllt sein! Und als wollte mir das Universum dafür einen Beweis liefern, brachen am 25. April, dem Tag des großen Erdbebens in Nepal, am Untersberg in der Nähe von Salzburg riesige Felsmassen ab und färbten den darunter liegenden Bach blutrot. In der Tat soll es zwischen dem Mount Everest, der „Mutter des Universums“ als höchstem Berg der Erde und dem Untersberg, den der Dalai Lama als Herzchakra unsres Planeten bezeichnete, eine starke energetische Verbindung geben. 

Mit diesen Gedanken trug ich im Frühsommer das Licht der Anden ans andere Ende der Welt, nach Sibirien. Dort am Baikalsee, dem tiefsten und ältesten See der Erde, schlummerten uralte Lichtlinien. Diese galt es, neu zum Leben zu erwecken. Ich sang die Melodie des Baikal, und meine Töne lösten alte Schmerzlinien auf, die in diesem Land und gleichzeitig aber auch in mir verankert waren. 

Der Spätsommer führte mich dann nach Kashmir, wo mir ein unendlich weiches und liebevolles Licht entgegenstrahlte: Das Licht von Jesus Christus, der in diesem Land lange gewirkt hatte, was uns die Bibel jedoch verschwieg. In den Seerosenfeldern des Dal-Sees und des Manasbal-Sees vernahm ich jenen reinen und feinen Urklang der Christusliebe und fügte ihn meinem eigenen klingenden Lichtnetz hinzu. Und weil Töne ordnende Wirkung haben, sortierten sich die Linien des Lichtes auch neu in mir selbst, und verlangten am Ende sich zu verbinden im heiligen Land Kemet. Deshalb reiste ich im Herbst nach Ägypten, in das nubische Land der Göttin Isis. Unter dem Nasser-Stausee verborgen lagen alte Lichtenergien, die es neu zu verknüpfen galt mit den Tempeln, die man ans rettende Ufer versetzt hatte. Doch wenn alte Lichtlinien, die bisher blockiert oder erstarrt waren, wieder neu zu fließen beginnen, ist dies auch im Außen sichtbar. Neuorientierung ist das, was daraus resultiert. 

Womit wir beim „Ausblick“ angekommen wären. Denn was wir an Gewalt und Terror auf unserer Erde gerade erleben, ist nur eine Form des letzten Aufbäumens der Dunkelheit. Es werden sich immer mehr Menschen ihres Lichts bewusst werden und weil alles miteinander verbunden ist, entfaltet sich dadurch auch neue Kraft in den Lichtlinien der Erde. Wir alle dürfen zugleich Zuschauer und Akteure sein im größten Bewusstseinswandel, der auf Erden jemals stattgefunden hat. Und je schneller wir uns ganz individuell dieser Aufgabe stellen, desto schneller werden wir diesen Wandel herbeiführen. Die Begrenzungen unseres logischen Verstandes können uns dabei nicht mehr dienlich sein: 

Wir müssen unseren Geist weiten und größer Denken, damit Dinge geschehen können, die unser Verstand niemals für möglich hielt. Ein bisschen so, wie ich in diesem Jahr die grenzenlose Freiheit wählte, statt wie gewohnt auf Nummer sicher zu gehen. Leben bedeutet Schwingung und Schwingung ist Bewegung!. Es ist so wichtig, uns in Bewegung zu setzen und vom Zuschauer zum Akteur zu werden: 

So viele wertvolle Erkenntnisse warten darauf, von uns auf unserem Weg entdeckt zu werden! Durch meine tiefe Verbindung, die ich in diesem Jahr zu den Lichtlinien der Erde aufgenommen habe, weiß ich jetzt, dass es als nächstes meine Aufgabe sein wird, durch Ton und Klang nicht mehr nur mein Publikum zu erfreuen, sondern diese Kraft in mir dazu zu nutzen, die Lichtlinien in den Menschen neu zu verbinden, zum Fließen zu bringen und sie auf diese Weise heil werden zu lassen. 

Mögen wir künftig alle den Mut finden, unsere ureigensten, lichtvollen Wege zu gehen – auch wenn uns der Wind des Wandels gewaltig um die Ohren weht!

Antje Nagula

(Erschienen in den Zeitschriften „Lebens-t-räume“ und „Fliege Magazin“, Ausgabe Dezember 2015 zum ‚Schwerpunktthema „Rückblick und Ausblick“)